Unsere Blutbank erstreckt sich über 4 Stockwerke im Haus 10 des LKI (einem alten, denkmalgeschützten Gebäude).
Wir haben dabei viele unterschiedliche Abteilungen, die alle für bestimmte Dinge zuständig sind und einen Bereichsleiter haben.
Im Erdgeschoss befindet sich nur das Thrombozytenherstellungslabor der Blutbank. Hier werden die Aphereseprodukte und die Poolprodukte pathogeninaktiviert, etikettiert
und erst dann elektronisch ins Kreuzlabor verschickt (und müssen natürlich auch physisch hingebracht werden).
Die Stockwerke 1-3 gehören ganz der Blutbank.
Im ersten Stock befindet sich die Spenderambulanz. Hier kommen die freiwilligen Spender um Blut, aber vor allem Thrombozyten zu spenden.
Durch das Stiegenhaus von den Spendern getrennt befindet sich der ambulante Therapiebereich, wo Patienten mit Apheresetechniken behandelt werden, falls sie
soweit mobil sind, dass sie selbst kommen können. Sollte es nicht der Fall sein (wie z.B. beim Gullian-Barré-Syndrom), fahren wir mit der Apheresemaschine zum Patienten auf die Station.
Die häufigste Therapie, die wir vor Ort durchführen, sind Photopheresen.
Die Spender- und Therapieambulanz haben den meisten richtigen Kontakt entweder zu den Spendern oder zu Patienten, was in unserem Fach doch eher die Ausnahme ist.
Der letzte getrennte Bereich im ersten Stock ist die Komponententrennung - das ist ein Reinraum. Hier werden die Vollblutkonserven zentrifugiert, und danach in
Erythrozyten, Plasma und Buffycoat getrennt. Aus fünf Buffycoats wird ein Poolthrombozytenkonzentrat hergestellt.
Im zweiten und dritten Stock befinden sich alle Laborräumlichkeiten.
Im zweiten Stock ist das infektionsserologische Labor - hier werden die gespendeten Blutkonserven getestet. Eigentlich nicht direkt die fertigen Blutkonserven, sonder
Blutproben der Spender, die im Rahmen der Spende abgenommen wurden.
Daneben befindet sich das Kreuzlabor, wo die Annahme und Bearbeitung der Aufträge und Ausgabe der Blutprodukte erfolgt. Unser Versorgungsgebiet umfasst ganz Tirol. Hier
werden die Routineproben abgearbeitet: Blutgruppenbestimmung, Antikörpersuchtest und Verträglichkeitsproben für Patienten. Wir haben im Stand immer zwischen 100 und 300 reservierte
Erythrozytenkonzentrate. Das sind Erys, die für Operationen bereitgestellt wurden - sie sind bereits mit dem Patientenserum gekreuzt und auf Verträglichkeit geprüft und können bei Bedarf
innerhalb von Minuten an den OP-Saal mittels Rohrpost verschickt werden.
Hier befindet sich auch das Kühllager für die Erythrozytenkonzentrate. Weiters das Blutgruppenlabor, wo die Befunde validiert werden,
Diskrepanzen aufgeklärt und manuelle Zweitbestimmungen z.b. bei Säuglingen durchgeführt werden. Ausserdem werden hier die Spenderproben immunhämatologisch untersucht. Bei Erstspendern wird aus
zwei getrennten Röhrchen die Blutgruppe bestimmt. Bei Rhesus negativen Spendern folgen auch Zusatzuntersuchungen, um ganz auszuschliessen, dass ein Spender doch das Rhesus-Antigen schwach
exprimiert, obwohl er in der Routine negativ ist.
Und es gibt immer den Vergleich zur Vorspende - bei Diskrepanzen müssen die unbedingt zuerst aufgeklärt werden, bevor ein Produkt freigegeben werden kann.
Im Spezial- und Schwangerenlabor werden alle auffällige Proben abgeklärt und Spezialtests durchgeführt, die nicht routinemäßig bei allen gemacht werden.
Dazu gehören Antikörperdifferenzierungen, Elutionen und Kreuzproben für Thrombozyten (MASPAT). Und wie der Laborname schon sagt werden hier Proben aus der Schwangerenbetreuung getestet.
Im dritten Stock befindet sich das Büro von unserem Institutsvorstand, ein Seminarraum, das Qualitätsmanagementbüro und
die IT-Abteilung.
Und hier findet man auch unser letztes Labor: das HLA-Labor und die Biologen, die dafür arbeiten. Was passiert im HLA-Labor? Hier werden Patienten vor
Transplantationen und potenzielle Spender (Niere, Knochenmark, Leber) auf HLA-Typisiert. Nach der Transplantation werden die HLA-Antikörper kontrolliert und identifiziert (so ähnlich wie in der
roten Serologie mit Erythrozyten) - das soll zur rechtzeitigen Erkennung einer humoralen Abstossung beitragen.
Weiters werden hier alle anderen molekulargenetischen Tests gemacht: genetische BG-Bestimmung, fetale Rhesusdiagnostik, u.v.m.
Und jetzt müsste es langsam einleuchten, dass auch ein Transfusionsmediziner viel zu tun hat :-).
Meine eigene Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Immungenetik - also das HLA-Labor.