Plasma

Plasma kann auf zwei Unterschiedliche Arten gewonnen werden - aus Vollblutspende, aus der dann ca. 250 ml Plasma gewonnen werden. Oder als Aphereseplasma, die von einem einzigen Spender entnommen wird. Das Aphereseplasma wird als Quarantäneplasma sofort tiefgefroren und mindestens 4 Monatelang gelagert. Kommt der Spender wieder Spenden und die Testergebnisse sind alle in Ordnung, kann es freigegeben werden.

 

Das in Österreich am häufigsten verwendete Plasma ist das Octaplas. Die Fa. Octapharma (in diesem Fall), kauft tiefgefrorenes Plasma von den Blutbanken und nach dem Auftauen werden diese Plasmen zu Hunderten, nach BG geteilt zusammengepoolt. Daher muss man auch bei Plasma auf die BG achten. Hier ist die "Universalblutgruppe" AB - hat keine Isoagglutinine.

 

Plasma wird einerseits als Ersatz für Gerinnungsfaktoren im Ganzen verwendet. Andererseits werden aus Plasma nach bestimmten Fraktionierungsmethoden einzelne Gerinnungsfaktoren gewonnen. Der Trend geht immer mehr dazu, dass man vor allem bei Traumapatienten kein Plasma mehr einsetzt, sondern von Anfang an die Gerinnung mittels Einzelfaktoren reguliert. 

Gerade bei diesen Patienten gibt es noch immer in vielen Krankenhäusern ein "Transfusionsschema" nach dem ein blutender Traumapatient mit Blutprodukten versorgt wird (z.B.: 2 EK, 1 TK und 1 Plasma oder 3:1:1). Es gibt viele Variationen, aber kein dieses Schema basiert auf Studienergebnissen - es sind viel mehr "Protokolle nach Gefühl".

Die Studienlage zu diesem Thema zeigt zumindest eines relativ eindeutig, dass man mit Plasmagaben so sparsam wie nur möglich umgehen soll.

 

Wie alle Blutprodukte ist auch Plasma zur sofortigen Transfusion bestimmt. Aber außer in Schockräumen und OP's sieht die Realität anders aus. Auch Plasmen können lange herumliegen, bis sie endlich transfundiert werden. Das ist sowieso ein eigenes Thema, aber einmal angestochen, müssen sie wie alle anderen Blutprodukte innerhalb von 4 Stunden Transfundiert werden.


Tiefgefrorenes Quarantäneplasma.

Derzeit gibt es in Österreich kein Blutdepot, das aufgetautes Plasma vorrätig hat.

Aber die Forderungen danach kommen immer häufiger.

Octaplas ist das in Österreich am häufigsten verwendete Produkt. Das Plasma aus Vollblutspenden wird an die Industrie verkauft - dort wird es gepoolt und pathogeninaktiviert und erst dann wieder auf Beutel verteilt. Der Vorteil ist natürlich, dass die individuellen Schwankungen bei den wirksamen Faktoren damit ausgeglichen werden.


Rekonvaleszent-Plasma (Covid-19)

Spätestens seit Corona wissen jetzt auch die Laien, dass man Plasma als Medikament einsetzen kann. Wie funktioniert das? Es ist eine Art passiver Impfung. Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, haben in ihrem Blut Antikörper gegen das SARS-CoV2 - das Virus, welches die Covid-Erkrankung verursacht. Die Idee ist, dass man diese Antikörper einem Erkrankten geben könnte, um seine eigene Immunabwehr zu unterstützen. Dafür entnimmt man von Covid-Genesenen (Rekonvaleszenten) Plasma, welches die Antikörper enthält. Dieses Plasma kann direkt an einen Patienten verabreicht werden. Es ist eine gute Idee, aber in der Realität funktioniert es doch nicht so wie erwartet. Wir bieten Covid-Plasma für Patienten in Tirol an. Ich hatte allerdings bis jetzt nicht das Gefühl, dass es einen wirklich großen Unterschied gemacht hat, wenn Covid-19-Plasma eingesetzt wurde. Möglicherweise liegt es auch daran, dass es oft zu spät verabreicht wird. Und nachdem die Patienten eine sehr intensive Behandlung bekommen, ist es meist schwer zu sagen, was wirklich geholfen hat. Meine eigenen Beobachtungen decken sich mit den Ergebnissen einer Studie mit über 300 Patienten, von denen ein Drittel kein Covid-Plasma bekommen hat und zwei Drittel schon. Es wurden keine signifikanten Unterschiede im Verlauf bei den beiden Gruppen beobachtet. Die Studie "A Randomized Trial of Convalescent Plasma in Covid-19 Severe Pneumonia" wurde Ende November im New Englands Journal of Medicine veröffentlicht.