Ja, diese Frage habe ich mir in den ersten Ausbildungsmonaten auch gestellt. Aber dann bin ich drauf gekommen, dass wir eigentlich sogar mehr mit Patienten persönlich zu tun haben, als Labormediziner - und dass Labormediziner Ärzte sind, das bezweifelt niemand.
Bei manchen Erkrankungen sind nur Transfusionsmediziner dazu in der Lage, die korrekte Diagnose zu stellen.
Dazu gehören die Hämolytische Erkrankung des Fetus und des Neugeborenen, fetale und neonatale Alloimmunthrombozytopenie.
Bei der selektiven Entfernung von Blutbestandsteilen (Zellen oder Plasma) sind mittlerweile keine "besonderen" medizinischen Kenntnisse erforderlich. Die Prozedur (Apherese) wird durch ein Separationsgerät gesteuert. Man muss nur das Program zur Entfernung der gewünschten Komponente auswählen, die Daten des Patienten eingeben und... auf Start drücken. Naja, so einfach ist es zwar doch nicht, aber was man dabei braucht ist die Kenntnis der Apheresemaschine - Medizin ist nicht sehr gefragt. Aus diesem Grund besorgen sich immer mehr Abteilungen, die Apherese einsetzen selbst ein solches Gerät - also werden hier Mediziner recht schnell verdrängt.
Nur bis es mal so weit ist, schauen wir Befunde an, machen Empfehlungen für die weitere Therapie und sind tatsächlich dafür verantwortlich, wie es mit dem Patienten weiter geht. Und wir haben immer wieder Entscheidungen zu treffen, die die Behandlung der Patienten direkt beeinflussen. Daher fühle ich mich sehr wohl als Ärztin :-).
Bei welchen Erkrankungen oder Behandlungen spielt der Transfusionsmediziner eine zentrale Rolle:
Zuletzt bearbeitet am 08.11.2023.